WeeDooCare: Das Unternehmen, das nicht wachsen möchte

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März 2018:
Es war 2006 als ich meine bodenständige Erleuchtung hatte.
Ich bin theoretische Physikerin, arbeitete damals bereits 11 Jahre bei der SAP in Walldorf und war mit voller Kraft dabei, meine vielversprechende Karriere fortzusetzen. Doch da kam was dazwischen. Ich bin an einem gewöhnlichen Frühlingstag aufgestanden, war in Eile, weil ich was Wichtiges in der Firma zu tun hatte, hab schnell geduscht, Kaffee getrunken und zerstreut durchs Fenster geschaut, ohne zu wissen, was ich tue. Da habe ich sie blitzartig gesehen! Die prächtigen Farben des Frühlings, das leuchtende Gelb, das frische Grün, die Luft voller Leben… Ich war tief gerührt und es wurde mir auf einmal bewusst, dass ich seit langer Zeit nicht mehr wirklich da gewesen war.

Dieses Erlebnis stellt eine Brücke zur der nächsten Phase meiner Lebens dar. Einige Monate später habe ich bei der SAP gekündigt und im 2007 habe ich bei einer anderen Firma, die ICW, als Leiterin der Entwicklung eines internationalen Software Teams für Personal Health Management angefangen, mit der mittelfristigen Vision, mehr über mittelständische Unternehmen zu lernen, bevor ich meine eigene Firma gründe.

2010 habe ich die WeeDooCare in Heidelberg mit der Vision gegründet, eine ökologisch intelligente Welt aufzubauen. Das Business Model der Firma ist auf Beratungsservices rund um strategische Nachhaltigkeit und klassische SAP Beratung aufgebaut. 99% unseres Umsatzes kommt aus der klassischen SAP Beratung und das wird sich über die nächsten Jahre sehr wahrscheinlich nicht viel ändern, u.a. weil visionäres Weltverbessern nicht sonderlich profitabel ist, es sei denn man schreibt beispielsweise einen Bestseller à la Harry Potter, was statistisch nicht besonders häufig vorkommt.

Wir leben in einer ambivalenten, widersprüchlichen Welt. Nach einer interessanten aber umsatzlosen Experimentierphase im ersten Jahr nach Firmengründung habe ich als CEO entschieden, dass es legitim ist, die Fähigkeiten und Ressourcen dankend anzunehmen, die uns zur Verfügung stehen, selbst wenn sie den langfristigen Träumen (noch) nicht vollkommen entsprechen. Meine 20+ jährige SAP und IT Erfahrung haben seitdem einen höheren Sinn angenommen: Sie fördern die WeeDooCare! Die WeeDooCare unterstützt wiederum die Wirtschaft mit ihrem kleinen Sandkorn, finanziert meine eigene Existenz und treibt ökologisch intelligente Projekte voran. Als Gründerin und Geschäftsführerin ist mir wichtig, dass die Firma profitabel bleibt, während wir relative Freiheit für die langfristige Vision genießen. Daher ist unsere Kostenstruktur minimalistisch. Wir arbeiten mit selbstständigen PartnerInnen und StudentInnen und haben niedrige Fixkosten. Was verfügbare Zeit und Gelassenheit betrifft, sind wir reicher als die meisten Unternehmen der westlichen Welt.

WeeDooCare möchte materiell und finanziell nicht viel wachsen. Wir wollen eher da sein, im Team arbeiten, lernen, debattieren, querdenken, uns selbst als Menschen kennenlernen, als Menschen wachsen und genug Geld mit profitablen Projekten verdienen, um Kosten zu decken und unsere philosophischen Projekte voranzutreiben. Ich bin die Seniorberaterin der Firma und arbeite oft und gern in einem internationalen und interdisziplinären Netzwerk.

Ich sehe die WeeDooCare in einer inspirierenden, aufklärenden, beratenden Rolle, manchmal innerhalb, manchmal außerhalb des Mainstreams. Ich praktiziere Zen seit einiger Zeit, blogge, twittere, male Cartoons, musiziere und halte Vorlesungen und Workshops rund um den Aufbau einer sozial und ökologisch intelligenten, regionalen Europa Republik und die Förderung einer neuen Leadership, inspiriert von der alten taoistischen Weisheit.

Gemma Durany
Gründerin und Geschäftsführerin
WeeDooCare

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